Ekstase - erektionsfrei

Wenn Erregung nach innen geht

Sexuelle Erfüllung ist nicht abhängig von Erektionen. Das Anschwellen unserer Genitalien ist nicht immer, wie wir meinen, etwas, wodurch unser sexuelles Erleben automatisch intensiver wird. Es ist manchmal auch das Gegenteil, etwas womit wir uns den tieferen Gefühlen unserer Erregung und Ekstase zu entziehen versuchen, womit wir uns in ein oberflächliches Lustempfinden flüchten. Wenn wir uns mit sehr feinen, sanften, minimalen und in die Tiefe des Körpers hinein pulsierenden Berührungen stimulieren und unseren Körper für die zarten Empfindungen, die sie auslösen können, öffnen, können wir in eine subtile, schmelzende sexuelle Erregung kommen, die langsam immer tiefer, immer intensiver werden kann. Es wird eine Erregung sein, die sich weniger in unseren Genitalien sammelt, sondern vor allem nach innen geht, in unseren Beckenraum strömt und von hier entlang unserer Chakren nach oben steigt. Sie wird uns dabei tief in unserem Herzen berühren und uns genau die Liebe fühlen lassen, nach der wir uns seit den ersten Tagen unseres Lebens stets so sehr sehnen. Sie kann mit, aber auch ganz ohne oder mit nur wenig Erektionen sein. Und genau darin liegt ihre Besonderheit. Denn gerade dadurch, dass die Erektionen in den Hintergrund rücken, kann sie auf eine Weise ekstatisch werden, die sich von anderen grundlegend unterscheidet. Es ist eine sehr innerliche, feine Ekstase, die uns besonders nah an unsere essentiellsten Gefühle führt. Sie ist von einer überaus zartfühlenden und dennoch sehr intensiven Erregung getragen, die unseren ganzen Körper in ein unglaublich belebendes zartes Schwingen und Vibrieren bringt und uns zugleich im Tiefsten entspannt. Es ist eine magische Erregung, die wie versteckt unter oder in den Lustgefühlen liegt, die sich gewöhnlich so sehr in den Vordergrund drängen. Und es ist eine Erregung, die sich wie in sich selbst erfüllt, die uns aus uns selbst heraus glücklich werden lässt. Diese Gefühle können viel aufwühlender und ergreifender sein, als die sexuelle Erregung, die wir sonst so häufig kennen. Sie können so heftig sein, dass sie richtig weh tun können. Wir fürchten diesen Schmerz der wahren Ekstase, den Schmerz der Liebe, den wir dann fühlen, und halten deshalb unsere sexuelle Erregung lieber auf einem „erträglicheren“ und „äußerlicheren“ Niveau. Wir heften uns oft zu sehr an unsere Lustgefühle, fixieren uns auf unsere Erektionen und fühlen die Gefühle zu wenig, die hinter unserer Lust verborgen sind.
Sexuelle Erfüllung ist unabhängig von Erektionen
© Eduard Erhart 2024
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Gerade mit minimalen Stimulationen können wir zu wahrer Ekstase kommen.
Wir fürchten den Schmerz der Liebe.
OHeilende Zärtlichkeit